Über die themenoffene Forschungsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen

Die themenoffene Forschungsförderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) stärkt die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen dabei, neue Forschungsprofile aufzubauen, starke Forschungsnetzwerke zu etablieren und Kooperationen mit nicht-wissenschaftlichen Akteuren auszubauen.

Um dies zu ermöglichen, setzt das MKW NRW dort an, wo die grundständige Forschungsförderung an ihre Grenzen stößt: Das MKW unterstützt die geförderten Einrichtungen dabei, bereits bestehende Strukturen in der Spitzenforschung, bei Management- oder Kooperationsstrukturen zu stärken und nachhaltig aufzubauen – so dass diese auch über den geförderten Zeitraum hinweg weiter bestehen.

Die Geförderten erhalten dabei größtmögliche wissenschaftliche Freiheit. Entsprechend ist die Förderung des MKW NRW themenoffen, methodenoffen, disziplinenübergreifend und vor allem kooperativ angelegt. Das heißt, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen entscheiden selbst und rein aus wissenschaftlichen Gründen, zu welchen Themen sie forschen und in welchen Konstellationen sie zusammenarbeiten.

Wer kann eine Förderung erhalten?

Angesprochen sind alle staatlichen und staatlich refinanzierten Universitäten und Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Die Förderinstrumente stehen Interessierten aus dem gesamten Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Lebens-, Natur- und Ingenieurswissenschaften offen.

Die Auswahl erfolgt in einem wettbewerblichen Verfahren. Gefördert werden Projekte, die nachvollziehbar und überzeugend darlegen können, wie sie den strukturellen Auf- und Ausbau zukunftsweisender und innovativer Forschungsbereiche vorantreiben. Wichtig sind dabei sowohl das wissenschaftliche Arbeitsprogramm als auch der Strukturaufbau der Projekte. Außerdem sind die Bedeutung der Themen für die Strategie- und Entwicklungsplanung der Hochschule oder außeruniversitären Forschungseinrichtung sowie die nachhaltige Etablierung der kooperativen Forschungszusammenhänge über die Förderung hinaus entscheidend. Daneben sollen Forschungsideen unterstützt werden, die jenseits des wissenschaftlichen Mainstreams liegen und die damit das Potential besitzen, zu entscheidenden wissenschaftlichen Durchbrüchen zu führen und bisherige Erkenntnisse maßgeblich zu verändern.

Umsetzung der themenoffenen Förderung in vier Handlungsfeldern

Die Umsetzung der themenoffenen Forschungsförderung erfolgt durch Förderinstrumente in vier verschiedenen Handlungsfeldern:

Profile in neuen Forschungsgebieten stärken und fokussieren

Thematisch fokussierte Netzwerke der Spitzenforschung nachhaltig stärken

Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fördern

Kreative und organisatorische Freiräume für neuartige Ideen schaffen

In den vier Handlungsfeldern werden regelmäßig Förderaufrufe veröffentlicht.

Neben der themenoffenen Forschungsförderung bietet das MKW NRW auch weitere Förderung in unterschiedlichen Themenfeldern an.

Zukunftweisende Forschungsgebiete profilieren

Die themenoffene Forschungsförderung zielt darauf ab, Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dabei zu unterstützen – aufbauend auf ihren bestehenden Stärken – innovative und zukunftsweisende Themen selbst zu identifizieren und neue Forschungsprofile aufzubauen. Die Herausbildung dieser neuen Profile soll Bestandteil der strategischen Ausrichtung der geförderten Einrichtungen sein.

So haben sich beispielsweise in einem der geförderten Vorhaben fünf Fakultäten einer Hochschule zusammengeschlossen, um in inter- und transdisziplinärer Perspektive neue Antworten auf die Fragen eines nachhaltigen, dekarbonisierten und klimaneutralen Bauens zu finden. Vor allem die Verknüpfung architektonisch-bautechnischer Ansätze mit solchen der Ökonomie, Techniksoziologie und Medizin sowie die Fokussierung auf räumliche Aspekte der Transformation sind dabei bisher einmalig.

In einem anderen Projekt arbeiten Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gemeinsam und interdisziplinär an der Verknüpfung radioastronomischer Forschung mit Datenwissenschaften. Der Austausch zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung dient dabei als Ideen-Inkubator in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Visualisierung großer Daten oder der nachhaltigen Datenverarbeitung.

Exzellente Forschungsnetzwerke stärken

Im besonderen Fokus des MKW NRW liegt es, bestehende thematisch fokussierte Netzwerke mehrerer Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften oder außeruniversitärer Forschungseinrichtungen nachhaltig zu stärken. Deshalb werden bestehende Vernetzungsaktivitäten mit dem Ziel unterstützt, die Strukturen in der Spitzenforschung an den geförderten Einrichtungen auf- und auszubauen sowie Nachhaltigkeit und Anschlussfähigkeit zu erreichen.

So leistet beispielsweise ein Netzwerk aus Physikerinnen und Physikern herausragende physikalische Grundlagenforschung im Bereich der Hadronen- und Teilchenphysik. Über das geförderte Projekt wird die Arbeit an einem Teilchenbeschleuniger unterstützt, der eine der größten Forschungseinrichtungen Europas darstellt.

In einem anderen geförderten Netzwerk arbeiten europaweit auf einmalige Weise Forschende aus der Chemie, der Biologie und der Medizin zusammen, um neue, innovative Wirkstoffe zur Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen zu entwickeln.

Kooperationsstrukturen für gelingenden Transfer aufbauen

Das MKW NRW unterstützt außerdem dabei, Vernetzungen und bestehende Kontakte zu außerwissenschaftlichen Akteurinnen und Akteuren zu vertiefen. Ziel dieser Förderung ist es, gemeinsame Kräfte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu bündeln, um perspektivisch die Umsetzung von Forschungsergebnissen in neuen Produkten, Technologien und sozialen Innovationen zu stärken. Um einen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen, bauen Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen – in Netzwerken mit Unternehmen und anderen gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren – strategische Kooperationsplattformen auf.

In der Förderung finden sich beispielsweise Vorhaben, in denen aus den unterschiedlichen Perspektiven und Bedarfen heraus hochaktuelle gesellschaftliche Themen wie der Klimawandel, erneuerbare Energien oder demografische Entwicklungen bearbeitet werden. Die Projekte arbeiten an Fragen, welche Auswirkungen unser Konsumverhalten auf die Wasserwirtschaft hat oder wie durch Komparative Theologie der wissenschaftliche Dialog der Religionen so verändert werden kann, dass gemeinsam gesellschaftliche Probleme gelöst und Pazifizierungs- und Humanisierungspotenziale gefördert werden können.

Auf Ko- und Anschlussfinanzierungen vorbereiten

Die Förderung des MKW NRW setzt auf die größtmögliche Hebelwirkung von Ko- und Anschlussfinanzierungen und soll Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in allen Förderinstrumenten im Sinne einer Nachhaltigkeit auf weiterführende Förderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Bundes, der Europäischen Union sowie durch Stiftungen oder Unternehmen vorbereiten und stärken. Auch setzt sie auf die Einwerbung neuer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in NRW.